Hinter dem Horizont gehts weiter

Wissen ist Macht. Nichts wissen "macht" nichts.

Hundesport ist nichts für Dummköpfe! 

Wer seinen Hund – egal in welcher Disziplin – zu Höchstleistungen auf Prüfungen und Meisterschaften motivieren kann, hat sich zuvor viele Gedanken über die Ausbildung, das Lernverhalten und die individuellen Fähigkeiten seines Tieres gemacht. Ein wichtiges Puzzlestück dabei sind die kognitiven Fähigkeiten unserer Vierbeiner - also das Denken, Schlussfolgern, Problemlösen, Planen und Erinnern. Zu welchen für beeindruckenden Leistungen Hunde fähig sind, hat uns schon oft in Erstaunen versetzt. Nun liegt es an jedem selbst, was er daraus macht. Das Wissen ist da. Jetzt braucht es kluge Köpfe, die Erkenntnisse für die Praxis daraus ziehen. Wie kann man Aspekte des sozialen Lernens, des Imitationslernens, des explorativen Lernens noch stärker in die Ausbildung der verschiedenen Hundesportarten integrieren? Wie können wir die kognitiven Fähigkeiten unseres Teampartners Hund optimal nutzen, um ihn artgerecht, tierschutzgerecht und effektiv zu trainieren? Eins ist klar, es macht keinen Sinn, gegen unseren Hund zu arbeiten. Nur gemeinsam als Team können wir Erfolg haben. Nur wer seinen Hund weder über- noch unterschätzt, kann die bestmögliche Leistung erreichen. Die Zeiten, in denen wir in erster Linie darüber nachgedacht haben, wie wir dem Hund unerwünschtes Verhalten austreiben können, müssen jedenfalls nun endgültig der Vergangenheit angehören. 

Susanne MetzmacherWer weiterhin seinen Hund auf Trieb und Instinkt reduziert, hat im modernen Hundesport keine Chance mehr auf Erfolg.

Gott sei Dank haben das die allermeisten Sportler erkannt. Aber es gibt auch noch die andere Fraktion, die scheinbar Unbelehrbaren, die bei der Wahl ihrer Methoden irgendwo vor 20 oder 30 Jahren hängengeblieben sind. Aber wieso halten sich solche offenkundig falschen Strategien so hartnäckig in den Köpfen mancher Hundehalter?

Hier ein Erklärungsversuch: Machen wir dafür einen kurzen Ausflug in die Geschichte der Hundesportausbildung. Vor über 100 Jahren gründeten sich die ersten SV Ortsgruppen und auch private Hundehalter begannen, ihre Hunde auszubilden. Das Angebot beschränkte sich damals auf die klassische Schutzhundeausbildung. Das war zu einer Zeit, als man dem Hund noch nicht allzu viel zutraute. Man hielt ihn ausschließlich für trieb- und instinktgesteuert. Ergo: man sah sich gezwungen, den Hund zu kontrollieren, indem man ihm zeigte, dass es unangenehme Konsequenzen hat, wenn er unerwünschtes Verhalten an den Tag legt. 

Zwei Zitate aus dem 1910 in der ersten Auflage publizierten Buches „Die Abrichtung des Hundes“ von Konrad Most verdeutlichen die damalige Herangehensweise:

> „Bei der „Unterlassungsabrichtung“ werden natürliche Verhaltensweisen durch Unannehmlichkeiten unterdrückt. Es wird dem Hund sein Tun verleidet.“ 

Melanie Fydrich

> „Bei der mit äußerem Zwang verbundenen Tätigkeitsabrichtung wird der Hund zu einem nicht natürlichen und oft unangenehmen Verhalten durch mechanische Einwirkungen, manchmal begleitet von Schmerz, angetrieben.“ 

Die Ausbildung basierte also fast ausschließlich auf mehr oder weniger starken Zwängen und negativer Verstärkung. Das Motto: Du musst dem Hund zeigen, wo es langgeht! 

Forschung an Haustieren war zu dieser Zeit noch verpönt, so verbreitete sich diese Methode ohne Korrektur durch die Wissenschaft flächendeckend und ist bis heute nur sehr schwer aus den Köpfen der Hundehalter zu kriegen. So wird es niemanden verwundern, wenn in vielen Bereichen die These gilt, ein antrainiertes Verhalten „absichern“ zu müssen. Dabei konfrontiert man den Hund mit starker Ablenkung, um einen Fehler zu provozieren, den man dann wiederum mit Zwangseinwirkungen „bestraft“. „Dem werden wir schon einbläuen, dass er das zu lassen hat!“ Das System setzt darauf, dass der Hund sich anschließend in der Prüfung nicht traut, sich erneut ablenken zu lassen und sich bemüht, Fehler zu vermeiden. D.h. die Strafe wird zu einem wichtigen Teil der Motivation, warum der Hund seine Übungen durchziehen soll.

Das Ganze hat jedoch einen Haken. Der Hund lernt mit der Zeit, wann er mit Zwängen rechnen muss und wann nicht. Das lässt sich nicht verhindern, denn er wertet mit Hilfe seiner kognitiven Fähigkeiten Situationen aus und zieht seine Schlüsse. All das macht er eigenständig, weil auf er die Art und Weise seine persönliche Situation verbessern kann. Dieses System ist also nicht nachhaltig, wenn man seinen Hund auch längerfristig auf Prüfungen und Meisterschaften präsentieren will. 

Es macht nur Sinn, seine Ausbildung darauf auszurichten, dass der Hund die Übungen, die er ausführen soll, machen will und nicht machen muss! Viele erfolgreiche Hundesportler praktizieren das bereits so, allen voran z.B. das Team Heuwinkl im IGP-Sport.

Es ist verdammt schwer, alte Gewohnheiten abzulegen. Aber Leben ist Veränderung. Stillstand ist der Tod. Das gilt auch im Hundesport. 

Wir müssen aufhören, die Fehler beim Hund zu suchen und uns selber weiterentwickeln. 

Daniel SchröderWissen ist Macht!

Der Nichtwissende ist kein Macher! Er setzt keine Impulse und bewirkt nichts! Er stochert nur im Trüben und es sind höchstens Zufallsprodukte, die kurzfristige Erfolge bringen. 

Im digitalen Zeitalter sind wir alle einer wahren Informationsflut ausgesetzt. Es ist oft schwer, herauszufiltern was Fake-News und was seriöse Quellen sind. Gerade deshalb ist es wichtig, sich an Forschung und Wissenschaft zu orientieren, sich seine eigenen Gedanken zu machen und die Erkenntnisse auf den Sport umzusetzen, den man mit seinem Hund betreibt. Für viele Hundesportler stellt genau das den Reiz da. Immer wieder die eigenen Ausbildungsmethoden zu hinterfragen, Details zu verbessern, die Abläufe immer mehr zu durchdenken, effektiver, tierschutzgerechter, fairer zu trainieren. Wer diesen Trend verpasst, wird auf kurz oder lang keine Perspektive mehr im Hundesport haben. 

Wir brauchen ein klares Plädoyer für das Wissen und das stetige Dazulernen – in der Gesellschaft, im Beruf und genauso in der Hundeausbildung. Da kann es nicht schaden, immer wieder weit über den Tellerrand zu schauen und den Hund möglichst ganzheitlich zu betrachten. Mit all seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen, seinen Stärken und Schwächen.

Intelligente Hundeführer kommen auf eigene Gedanken zur Problemlösung. Was übrigens auch eine kognitive Fähigkeit ist. Wer dazu nicht gewillt oder in der Lage ist oder seine grauen Zellen lieber auf Urlaub schickt, muss sich damit abfinden, dass er nicht mehr konkurrenzfähig ist. 

Erkenntnisse entstehen nur dann, wenn man eigenständig Informationen aufeinander beziehen und miteinander verknüpfen kann. Dazu braucht man einen großen Vorrat an Wissen. In unserem Fall über den Hund als Ganzes. Also nicht nur über das kleine Detail, an dem die Ausbildung vielleicht gerade scheitert, sondern ein möglichst großes Gesamtverständnis. Um es mit Udo Lindenberg zu sagen: „Hinter dem Horizont geht´s weiter“! In diesem Sinne… 

Viel Spaß und Erfolg bei der Horizonterweiterung!

 

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