Mr. ZooMs Weg im DogFrisbee

Große Hoffnungen und Erwartungen gehen zumeist damit einher, wenn ein Hundesportler einen neuen Welpen bekommt. Die ersten Pläne für die Ausbildung sind schnell geschmiedet. Auf jeden Fall sollen Fehler, die beim Vorgänger gemacht wurden, nicht wiederholt werden. Da kann es nicht schaden, mal über den Tellerrand zu schauen und zu erfahren, wie andere Hundesportler trainieren.

Die erfahrene Dogfrisbeetrainerin Angela Tederke hat uns bei der Ausbildung und Erziehung ihres Border Collie Welpens ein wenig über die Schulter schauen lassen. Bisher war sie mit den zwei Mini Aussies „Lucie“ und „Dr. Pepper“ in der Arena, jetzt startet sie mit "Mr. ZooM" durch.

Wellenspiel

 

Bevor Mr. ZooM in den Frisbee-Sport reinschnuppern durfte, bekam er zuerst genügend Zeit, um sich in der neuen Umgebung einzuleben. Neben dem Erlernen der Stubenreinheit, standen vor allem der Aufbau einer guten Bindung und die Sozialisation des Welpen auf dem Trainingsplan. Dabei achtet Angela von Beginn an darauf, ob der Welpe eventuell Unsicherheiten oder Ängste zeigt, um gegebenenfalls sofort darauf reagieren zu können. Für sie ist es am wichtigsten, dass ihre Hunde gut sozialisierte Familienhunde werden, die sie überall hin mitnehmen kann. 

Da ihr Rudel sie auch zur Arbeit begleiten darf, müssen sie sich im Büro ordentlich benehmen. Mr. ZooM hat von Anfang an gelernt, dass er ruhig bleiben soll, wenn Frauchen die Hundeknochen verdient. Mittlerweile hat er das super drauf und nutzt die Zeit zum Relaxen und Schlafen. Entspannt und ausgeruht macht er dann eifrig und mit viel Spaß bei den kleinen täglichen Trainingseinheiten mit. Die Grundlagen der Übungen Sitz, Platz, Bleib, Hier und Fuß hat er im Handumdrehen gelernt. Neben der Arbeit am Grundgehorsam, begann Angela mit circa zwölf Wochen, nach einem Check beim Tierarzt, mit der spezifischen Ausbildung für den Frisbee-Sport. Natürlich lernte Mr. ZooM auch weiterhin diverse Umweltsituationen kennen. Auch wenn die Sozialisationsphase mit zwölf Wochen endet, musste das Erlernte noch weiter gefestigt werden.

Ein gut geeigneter Hund für den Frisbee-Sport muss eine hohe Motivation zum Spielen haben. Angela fördert diese Motivation gezielt und etabliert gleichzeitig Tauschgeschäfte (Leckerchen gegen Spieli etc.) zur konfliktfreien Abgabe von Bällchen und Co. Es ist auch sehr wichtig, dass ein „Frisbee-Hund“ möglichst keine Probleme mit Körperkontakt hat. Schließlich soll er später bei einigen Übungen vom Körper des Menschen abspringen. Angela beginnt deshalb schon früh damit, Körperberührungen ins Spiel mit dem Welpen zu integrieren und ihn z.B. über sich rüberkrabbeln zu lassen.

Lernen ist vielseitig

Im Alter von circa 15 Wochen kammen dann die ersten Tricks, wie Pfote geben, Drehen, Rückwärtsgehen, Kopf ablegen im Platz etc., hinzu. Angela geht dabei immer sehr spielerisch vor und achtet darauf, den jungen Hund nicht zu überfordern. Für sie ist es nicht wichtig, dass er eine Übung zwanzigmal wiederholt.  

„Es reichen drei-, viermal und dann mit Erfolg aufhören. Weniger ist mehr!“  

Getreu diesem Motto trainiert Angela immer nur in kurzen Sequenzen. Auf diese Weise kommen in kleinen Schritten das Apportieren von Spielis, das Erlernen von Signalen durch Körpersprache, das Üben von Impulskontrolle und der Ausbau des Grundgehorsams dazu. 

Mit 20 Wochen hatte Mr. ZooM zum ersten Mal Kontakt mit einer Frisbeescheibe. „Ich habe sie upside down, also umgekehrt, auf den Boden gelegt und ihn Leckerchen daraus fressen lassen. Dann habe ich die Scheibe mit den Leckerlis auf dem Boden hin und her bewegt. ZooM ist hinterher und hat versucht, sie zu erwischen. Dann gab es Riesenparty und Bestätigung mit dem Superspieli. 

Aber Achtung: In der Ruhe liegt die Kraft! Je aufgedrehter der Hund ist, umso ruhiger sollte man hier arbeiten.“ Grundsätzlich variiert Angela die Art der Belohnung – mal gibt es Leckerli, mal verbales Loben, mal ein Spieli. 

 

 

 

In den folgenden Tagen hat Angela das Spiel wiederholt und ausgebaut. Sie hat Mr. ZooM mit der Scheibe am Boden dazu animiert, hinter einem „ROLLER“ herzulaufen. Für einen „Roller“ muss man die Scheibe senkrecht bzw. leicht angewinkelt halten und mit etwas Schwung auf dem Boden zum Rollen bringen. Mr. ZooM ist sofort darauf angesprungen und hat sich den Frisbee geschnappt. 

„Bestenfalls kommt der Hund mit der Scheibe zurück und man bietet Leckerlis oder das Superspieli zum Tausch an“, 

Takes-Training

erklärt Angela. Kurz darauf hat Angela zum ersten Mal getestet, ob Mr. ZooM verschiedene Scheiben als „TAKES“, d.h. die Scheibe wird übergeben, nicht geworfen, von ihr nimmt. Da sie ZooM, wie oben beschrieben, darauf vorbereitet hatte, klappte es sofort perfekt. Er nahm kleine weiche Neopren Scheiben genauso, wie Softlite und auch Standard Frisbeescheiben.

Als nächstes stand „CATCH & DROP“ auf dem Lehrplan des inzwischen schon nicht mehr ganz so kleinen Border Collies. Wie der Name schon verrät, soll der Hund im Frisbee-Sport die Scheibe fangen (engl. catch) und dann für die nächste Scheibe wieder fallen lassen (engl. drop). Catch & drop ist also die Zusammenarbeit in diesem Sport. 

Wie trainiert man das? Angela: „Ich trainiere das „catch“, indem ich schon beim Spielen mit Stofftieren, Bällchen und Co. direkt vor dem Zupacken des Hundes „catch“ sage und ihn anschließend dafür mit viel Ausstrahlung von Spaß und Freude lobe. So wird da ziemlich schnell eine Verknüpfung hergestellt. Das „drop“ habe ich ZooM über Tauschgeschäfte beigebracht - also „drop‘‘ gesagt kurz bevor er sein Spieli „ausgelassen“ hat und ihn dann sofort ruhig mit Leckerlis oder Superspieli belohnt.“

Als der Border Collie ein halbes Jahr alt war, hat Angela Mr. ZooMs Ausbildung durch Balancearbeit in freier Natur und Cavaletti Training ergänzt. „Ich nutze es für ein besseres Körperbewusstsein, vor allem der Vorder- und Hinterhand. Aber auch die Muskulatur wird dadurch gestärkt.“ Angela hat Mr. ZooM dabei das erste Mal an der Leine geführt, die Stangen auf der niedrigsten Höhe, die Abstände so, dass nur eine Pfote pro Feld benutzt wird. „Danach ohne Leine und ohne Leckerlis, weil ich Konzentration auf die Pfotenarbeit erzielen will und kein Hochschauen zu mir dabei haben möchte. Meiner Meinung nach ist das eine gute Vorbereitung für einen Hund im Frisbee-Sport, aber auch für alle anderen Hundesportarten.“

Nun werden auch leichte Heber/Floater mit in das Training integriert. Angela erklärt mir die Technik so: „Bei einem Heber/Floater (engl. to float = schwimmen, schweben) gibt man aus dem Handgelenk etwas Spin auf die Scheibe und positioniert sie auf Kopfhöhe des Hundes für einen bestmöglichen „catch“.“

Natürlich müssen all diese Elemente noch gefestigt werden, ehe man sie miteinander kombiniert und die Übungen komplexer werden. Nach und nach kommen mehr Scheiben ins Spiel, mehr Wurfvarianten und Tricks werden integriert. Wenn der Hund ausgewachsen und vor allem gesund ist, werden die Sprünge geübt. Es ist ein langer Weg bis zu so einer eindrucksvollen Performance, wie man sie auf internationalen Turnieren zu sehen bekommt. Egal ob Leistungssportler oder „nur“ Hobbyspieler - auf dem Weg durch die bunte Frisbeewelt kann jeder sehr viel Spaß mit seinem Hund haben und mit ihm zu einem Team zusammenwachsen. 

Mr. ZooM hat in seiner ersten Saison bereits erste Turniere gewonnen und ist in Holland Vize-Europameister geworden, bevor die Welt-Pandemie die Karriere erstmal unterbrochen hat. "Aber Turniere sind mir auch nicht das wichtigste", sagt Angela, die auch Seminare und Workshops gibt und positiv in die Zukunft schaut: "Frisbee läuft bei mir."

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