Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser - Deklaration von Hunderfutter

Bilder von saftigen Fleisch­brocken, garniert mit vollmundigen Werbeaussagen – bei solchen Verpackungen läuft selbst dem Halter beinahe das Wasser im Mund zusammen. Doch ob das Hundefutter wirklich so gut ist wie es aussieht, verrät nicht das Preisschild, sondern die Kennzeichnung.

Wer sicher gehen möchte, ob ein Hundefutter hält, was es verspricht, kommt um einen genauen Blick auf die Verpackung nicht herum. Denn dort müssen die Hersteller zahlreiche Informationen angeben. Doch eine Angabe alleine ist meist nicht aussagekräftig. Erst aus allen zusammen lassen sich Infos zur Qualität und der Verträglichkeit ableiten.

Verwendungszweck

Der erste Blick beim Hundefutterkauf sollte dem Verwendungszweck gelten. Ein Alleinfuttermittel muss eine Zusammensetzung aufweisen, die den Hund bei ausschließlicher Verwendung langfristig mit allen nötigen Nährstoffen versorgt. Deswegen besteht es aus Fleisch, einer Kohlenhydratquelle und meist etwas Gemüse und wird in der Regel mit Vitaminen und Mineralien angereichert. Alleinfuttermittel sind als Nass-, Trocken- oder halbfeuchtes Futter erhältlich. Umgekehrt ist ein Einzelfuttermittel nicht als ausschließliches Futter geeignet. Es enthält nur einen Inhaltsstoff (z.B. Lammfleisch) und muss gezielt mit anderen Futtermitteln kombiniert werden. Ergänzungsfuttermittel haben einen höheren Gehalt an bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen und dienen dazu, das herkömmliche Futter gezielt anzureichern.

Kategorien_Ausgangserzeugnisse

Inhaltsstoffliste

Die Inhaltsstoffliste legt dem Halter offen, aus welchen Inhaltsstoff ein Futter besteht. Die Auflistung der Einzelfuttermittel ist durch die EU-Verordnung (EG) Nr. 767/2009 gesetzlich geregelt: „in absteigender Reihenfolge nach Gewicht“, heißt es in Absatz 23.

Am Anfang stehen also die Hauptzutaten des Produktes, am Ende meist Aromen und Zusatzstoffe, die nur in geringer Menge enthalten sind. Gesetzlich vorgegeben ist die geschlossene Deklaration. Bei dieser Form werden die Inhaltsstoffe nicht einzeln aufgeführt, sondern zu 18 festgelegten Kategorien zusammengefasst (siehe nebenstehende Tabelle).

Mais, Gerste und Weizen sind dann unter dem Begriff „Getreide“ aufgelistet, egal, ob es sich um ganze Körner, Flocken oder Mehle handelt.

Deklarationen_Unterschiede

Das Problem hierbei: Die geschlossene Deklaration lässt viel Spielraum für Vermutungen. Das Verhältnis zwischen hochwertigem Muskelfleisch und tierischen Nebenerzeugnissen beispielsweise bleibt offen. Wichtig zu wissen: Tierische Nebenerzeugnisse werten das Futter nicht ab. Herz oder Leber etwa liefern wertvolle Vitamine und sind ernährungsphysiologisch wertvoll für den Hund. Allerdings gehören gemäß deutschem Futtermittelrecht auch Teile zu den Nebenerzeugnissen, die schlecht verwertbar sind und keine ernährungsphysiologische Bedeutung haben. Hörner, Hufe oder Federn sind Beispiele dafür.

Ein ganzes Stück transparenter ist da die halboffene Deklaration.
Hier sind die Einzelfuttermittel nicht in Kategorien zusammengefasst, sondern einzeln aufgelistet. Doch auch hier gibt es Spielraum für Schlupflöcher, da Prozentangaben oft fehlen. 

Manche Hersteller heben
zum Beispiel gerne auf der Verpackung einen qualitätsbestimmenden Inhaltsstoff besonders hervor. Prangt auf der Vorderseite noch der Störer „mit Huhn“, kann ein Blick auf die Rückseite den Hühneranteil als gering entlarven: „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (4% Ente). Damit steht fest, dass 96% der tierischen Bestandteile nicht vom Huhn stammen, aber welches Tier verarbeitet wurde, bleibt offen. Zudem sagt der Begriff „Huhn“ nichts darüber aus, ob es sich um Muskelfleisch oder Nebenerzeugnisse handelt. Selbst Fleisch an erster Stelle der Inhaltsstoffliste ist noch kein Garant für gutes Hundefutter. Es ist möglich, durch geschicktes Kombinieren verschiedener Kohlenhydratquellen etwa eine Zusammensetzung zu schaffen, bei der die Einzelzutaten weniger wiegen als das Fleisch und sich hinter diesem auf der Inhaltsstoffliste einreihen. Zusammenaddiert würden sie jedoch das Fleisch vom ersten Platz verdrängen.

Wirklich transparent ist die sogenannte offene Deklaration. Sie ist freiwillig – wenn ein Hersteller so tiefen Einblick in alle Inhaltsstoffe und ihre prozentuelle Verteilung gewährt, ist das gewissermaßen bereits ein Qualitätsmerkmal. Das schafft Vertrauen und macht die Zusammensetzung halbwegs nachvollziehbar.

Analytische BestandteileFutterdose-Entenbraten

Eine weitere Pflichtangabe sind die analytischen Bestandteile. Auf Allein- und Ergänzungsfutter müssen die Gehalte an Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser aufgeführt sein, die die Hersteller im Labor mit der sogenannten Weender Futtermittelanalyse ermitteln.

„Roh“ steht in diesem Fall für „Rohstoff“; die Ergebnisse beziehen sich also auf das Futter, wie es aus dem Beutel oder der Dose kommt. Die analytischen Bestandteile sagen allerdings nichts darüber aus, ob das Futter qualitativ wertvoll ist oder vom Hund gut vertragen wird.

Der Gehalt an Rohprotein im Futter wird ermittelt, indem zunächst der Stickstoffgehalt gemessen und per Dreisatz umgerechnet wird. Da allerdings auch andere organische Verbindungen Stickstoff enthalten (z. B. Alkaloide, Nitrat- und Nitritverbindungen), ist der Wert nur bedingt aussagekräftig. Außerdem sagt er nichts über die Wertigkeit aus. Die Angabe des Rohproteins ist vor allem für Halter von Hunden mit Nierenerkrankungen relevant.

Deklarationen_analytische_Bestandteile

Der Rohfett-Gehalt soll Auskunft darüber geben, wie energiereich ein Futter ist. Allerdings werden bei seiner analytischen Bestimmung alle fettlöslichen Bestandteile erfasst, die sich in Äther lösen lassen. Darunter fallen beispielsweise auch Harze oder Wachs. Deshalb gibt der Rohfett-Gehalt alleine noch keinen Hinweis darauf, ob die im Futter enthaltenen Fette den Hund mit lebensnotwendigen, ungesättigten Fettsäuren versorgen oder nicht. Dafür hilft wieder nur ein Blick auf die Inhaltsstoffliste, ob beispielsweise hochwertige Öle zugesetzt sind. Der optimale Rohfett-Gehalt eines Futters richtet sich übrigens nach dem Aktivitätslevel des Hundes: Für normalaktive Hunde reicht ein Gehalt von etwa 12% im Trockenfutter und ca. 5% bei Dosenfutter. Arbeits- und Sporthunde brauchen entsprechend mehr.

Zur Bestimmung der Rohasche wird eine Futterprobe sechs Stunden lang im sogenannten Muffelofen bei 550°C verascht. Der verbleibende, nicht brenn­bare Rückstand wird als Roh­asche bezeichnet und besteht aus Mineralstoffen und sonstigen anorganischen Substanzen. Ein sehr niedriger Wert kann mit einer geringen Zugabe an notwendigen Mineralstoffen zusammenhängen, ein sehr hoher Wert hingegen kann auf Verunreinigungen (z. B. Sand, Erde) hinweisen.

Rohfaser bezeichnet den Anteil an unverdaulichen Pflanzen­fasern im Hundefutter wie Zellu­lose, Hemizellulose und Lignin. Für die Verdauung eines Hundes sind solche Ballaststoffe wichtig, denn sie regen die Darmtätigkeit an und formen den Kot. Ein zu hoher Rohfaser-Gehalt kann Blähungen und Magen-Darm-Probleme auslösen. Zudem muss der Hund bei ballaststoffreicher Nahrung ausreichend trinken, da es ein Vielfaches des Eigengewichtes an Wasser binden kann.

Fütterungsempfehlung

Zuletzt ist die Fütterungsempfehlung wichtig. Sie liefert einen groben Anhaltspunkt, welche Futtermenge einen Hund mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt. Allerdings handelt es sich dabei nur um einen durchschnittlichen Richtwert, da sich der tatsächliche Bedarf nach Rasse, Alter, Aktivität und weiteren Faktoren richtet. Insofern muss die Menge stets angepasst werden – damit der geliebte Vierbeiner alles bekommt, was er braucht, schlank bleibt und trotzdem satt wird. 

 

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