Der perfekte Sporthund

Jede Rasse hat charakteristische Eigenschaften, jeder Sport braucht andere. Was ist also perfekt?

Die einen agieren selbstständig, die anderen benötigen klare Signale zum Agieren.

  • Die einen sind Bewegungsjunkies, die anderen eher ruhig und besonnen.
  • Die einen würden fürs Futter oder den Ball alles tun, die anderen sind nur schwer zu motivieren mit dem Hundeführer überhaupt zu interagieren.
  • Die einen fressen alles, was ihnen vor die Nase kommt, die anderen sind absolute Feinschmecker. 

 

Ja, wer einen Hund anschaffen und vielleicht sogar auch Hundesport betreiben möchte, der hat die Qual der Wahl. Und wer dann noch verantwortungsbewusst handeln will und nicht jedem Trend hinterherhechelt, für den wird es auf jeden Fall nicht einfacher.

Vorausschicken lässt sich gleich: DEN perfekten Hund gibt es nicht!

Jede Rasse hat ihre charakteristischen Eigenschaften und wenn man sportlich schon festgelegt ist oder nur definierte Haltungsmöglichkeiten hat, gibt es eben auch Vor- und Nachteile. Und genau diese sollte man genau abchecken, bevor man entscheidet, welcher Vierbeiner einen denn die nächsten acht bis zwölf Jahre begleiten soll. Das Studieren der Internetpräsenzen diverser Rassezuchtverbände, Gespräche mit Kennern und Liebhabern einer Rasse oder auch mal das zur Hand nehmen eines Buches können hilfreich sein. 

Verantwortung beginnt mit der sorgsamen Analyse der eigenen Lebenssituation sowie der der favorisierten Rasse und nicht mit der Suche nach dem günstigsten Welpen im samstäglichen Anzeigenmarkt der Tageszeitung. 

Vor allem im Hundesport entscheiden spezifische Rassemerkmale schon mal über Sieg oder Niederlage, über Erfolg oder Misserfolg. 

Hund im AgilitytunnelGeht man im Agility mit einem Bewegungsjunkie an den Start, der sich auch noch richtig gut konzentrieren kann, dann stehen die Erfolgschancen logischerweise wesentlich besser, als wenn man sich mit einem behäbigen „Quereinsteiger“ für diese sehr schnelle Sportart entscheidet. Für ein erfolgreiches Agility sind Intelligenz und Raffinesse jedoch mindestens ebenso wichtig, wie Gehorsam und ein ausgeprägter Spieltrieb. Den eigenen Hund richtig einzuschätzen, ist daher sehr wichtig. Hat der Hund wenig Spaß an den Übungen oder eignet sich aus körperlicher Sicht nicht für diesen Sport, dann werden beide ganz schnell den Spaß verlieren.  

Während die allseits bekannten HÜTEHUNDE wie Australian Shepherd, Border Collie oder Schäferhunde ursprünglich schon immer auf den Fingerzeig ihres Herren reagieren mussten, eignen sich JAGDHUNDE nur bedingt für diese Teamsportart. Denn Jagdhunde wurden für selbstständiges Arbeiten am Wild oder zum Wild hetzen bzw. jagen gezüchtet. Klar geht Agility auch, aber Kopfarbeit durch Such- oder Versteckspiele oder eben die richtige Jagd sind wohl weitaus besser geeignet, um Weimaraner, Beagle oder Setter auszulasten. Und doch landet der niedliche Weimaraner Welpe bei der jungen Familie und führt recht schnell zur Überforderung. 

Er gilt zwar als leichtführig, ist aber trotzdem ein passionierter Jagdgebrauchshund mit ausdauernder Suche. Viele Vorstehhunde besitzen noch heute eine sogenannte Mannschärfe, die bei einigen Rassen sogar Zuchtvoraussetzung ist. Daher sind sie, wenn auch bedingt, für den IPO-Sport geeignet. Auch sie brauchen geistige Auslastung. Nur normales Spazierengehen oder Fahrradfahren reichen hier nicht aus. Fährten- oder Stöberarbeiten wären adäquates Training, brauchen aber auch jede Menge Wissen des Ausbilders. Und Wissen zu erlangen, kostet Geld. Bücher, Videos, Kurse, Seminare, Workshops: Die Liste ist lang. Auch die der Anbieter. Hier den Richtigen zu finden, ist genauso schwierig, wie die richtige Rasse für einen selbst. 

Gleiches gilt für HIRTENHUNDE, die als unabhängig und Neuem gegenüber oft unnahbar gelten, sich sogar misstrauisch gegenüber Fremden zeigen. Wie soll ein Hund dieser Rasse sich in großen Hallen mit viel Tohuwabohu zurecht finden und dann noch schnell über Hindernisse springen? Eine Alternative wäre vielleicht der Schutzhundesport. Aber der besteht aus drei Abteilungen – Fährte, Unterordnung, Schutzdienst. Die Erstere mag dabei noch die vermeintlich einfachere Disziplin zu sein. Aber Unterordnung mit einem zur völligen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit gezüchteten Hund? Rangordnung und Ursprünglichkeit spielen auch eine Rolle. Spieltrieb ist so gut wie gar nicht vorhanden, dafür der Beschützerinstinkt, vor allem bei einsetzender Dunkelheit. 

Rottweiler über der HürdeDa eignen sich TREIBHUNDE schon eher für diese abwechslungsreiche Sportart, was der Rottweiler ja seit Jahren beweist. Unerschrocken, ausdauernd, wendig und ausgesprochen genügsam – so wird das arbeitsfreudige Kraftpaket beschrieben. Sein Temperament, seine guten Nerven und sein angeborenes Schutzverhalten machen ihn ebenfalls zu einem guten IPO-Sportler. Ein Welpe mit guten Nerven und normalem Sozialverhalten fügt sich als zuverlässiges Familienmitglied ein, das Familie und Besitz verteidigt, ohne eine Gefahr für die Mitmenschen darzustellen. 

Genauso ist es bei den Schäferhunden. Egal, ob Deutscher oder Belgischer. Beide gelten als leichtführig und brauchen engen Kontakt zur Bezugsperson bzw. Familie. Das ist für die Unterordnung natürlich von Vorteil. Denn dort muss der Hund etwa zehn Minuten hoch konzentriert zehn Übungen nahezu perfekt ausführen. Jahrelanges Training und moderne Ausbildungsmethoden sind Voraussetzungen dafür. 

Schäferhunde sind sehr bewegungsfreudig und müssen vor allem auch geistig ausgelastet werden. Allerdings sind sie auch Anpassungswunder und verhalten sich bei genügend Bewegung ruhig und ausgeglichen. Genauso gut können sie kleinere Einkaufstüten nach Hause tragen oder auf Kommando den Lichtschalter drücken, genauso wie die unterschiedlichsten Dinge apportieren. Überlässt man die intelligenten Tiere sich selbst, dann suchen sie sich Beschäftigung, zum Leidwesen des Halters. 

Im Schutzdienst geht es einerseits um Appell- und Gehorsamsübungen, andererseits um triebliche Beutespiele, welche kon-trolliert gearbeitet werden müssen. Fälschlicherweise hat der Schutzhundesport einen schlechten Ruf, einerseits wegen falscher Informationen über den Sport, andererseits aber auch wegen falscher Ausbildungsmethoden am Hund. Selbstbewusstsein, sicheres Wesen, Nervenfestigkeit, Belastbarkeit und Unerschrockenheit sollte der IPO-Hund mitbringen. Hunde mit unerwünschter Schärfe, Selbstverteidigungstrieb, Umweltbelastungen dürfen keinesfalls gefördert werden. Ein weicher Hund kann sich bezüglich seiner Selbstsicherheit positiv entwickeln. Schutzhunde sollten gesund sein. Allerdings gibt es etliche Beispiele von nicht körfähigen Hunden, die über Jahre auf allerhöchstem Niveau geführt wurden – mit keinerlei Einschränkungen. Effektives Muskelaufbautraining und Physiotherapie machen’s möglich. Und welcher menschliche Leistungssportler ist frei von Arthrose oder Schmerzen, wenn er an den Start geht?

Ebenso können Schäferhunde, aufgrund ihrer guten Nerven und dem ausgeglichenen Wesen, als Therapiehunde bzw. Therapiebegleithunde eingesetzt werden. Den Rang haben ihnen in den letzten Jahren allerdings die Labradore und Retriever abgelaufen. Wohl auch wegen der Negativpresse in Sachen Beißunfälle oder Gesundheit. Dieses lässt sich aber ganz schnell widerlegen, wenn man die Statistik beim VDH zu Rate zieht. Aber genau das wird wahrscheinlich von den zukünftigen Hundebesitzern gar nicht gemacht. 

Malinois im Canicross

LAUFHUNDE - so grazil und zerbrechlich sie manchmal wirken, umso robuster und agiler sind sie. Aber eben auch unabhängig und niemals auf Zuneigung des Besitzers angewiesen. Damit muss man umgehen können und auch der Freiheitsliebe sowie dem Jagdtrieb dieser Vierbeiner gerecht werden. Sie brauchen außerordentlich viel Bewegung und Auslauf und erfahrene Ausbilder. Die üblichen Erziehungsmethoden haben bei den Laufhunden wenig Erfolgschancen. 

Coursing und (Wind-)hunderennen wären Alternativen, sind aber sehr zeitaufwendig. Wie jede Hundesportart. 

Schnelligkeit, Eifer, Intelligenz, Gewandtheit und Kondition sind Voraussetzungen, um erfolgreich auf der Rennstrecke zu sein. Beim Coursing ist es das Ziel, eine echte Hasenhetze zu simulieren. Die Beute kann Haken schlagen und die Hunde müssen beim Verfolgen schon mal mitdenken und nicht nur stur hinterherrennen. Anders auf der Rennbahn. Dort starten die Hunde aus Boxen auf einer festen Bahn mit Gras- oder Sandoberfläche. Sie laufen dem künstlichen Hasen hinterher, einem von einer technischen Vorrichtung geschleppten Dummy, der den Hetztrieb der Hunde anregt. Da Windhunde – anders als die meisten anderen Hunderassen – primär auf Sicht jagen, ist vor allem die Bewegung des Objektes entscheidend, nicht sein Geruch oder sein Aussehen. Häufig besteht der Hase einfach aus einem Bündel Flatterband. 

Doch wo kann der lauffreudige Hund noch einmal so richtig Gas geben und das auch noch vom Menschen absolut kontrolliert? Hier kommt der Zughundesport ins Spiel, die neue Trendsportart, die sich mittlerweile zum Breitensport gemausert hat. Er funktioniert mit Gefährten auf Rädern oder zu Fuß. Der Hund wird hierzu mit einem passenden Geschirr ausgerüstet, an diesem wird z. B. ein Zugseil befestigt. Das Zugseil wird entweder direkt am Menschen an einem dafür speziell entwickelten Führgürtel befestigt oder am jeweiligen Sportgerät, wie z. B. Bike, Roller, etc.. Dadurch ist der Hund in jeder Situation kontrollierbar. Da man den Hund beim Zughundesport nur mit der Stimme lenkt, muss dieser lernen, auf den Menschen zu achten. Zu Beginn ist das oft etwas schwieriger für viele Hunde, da das Signal von hinten kommt, ohne Sichtkontakt zum Menschen. Da man hierzulande vor allem auf Wald und Wiesenwegen fährt, muss man auch damit rechnen, dass man nicht ganz sauber nach Hause kommt. 

Teamwork HundefrisbeeWenn man erfolgreich sein will, muss man Zeit investieren. Egal mit welchem Hund, egal in welchem Sport. 

Überhaupt kosten Hunde Zeit. Pflege, Beschäftigung, Erziehung – und das fast täglich. Hinzu kommt das Training im Agility oder Obedience oder IPO oder Zughundesport oder Fährte.  Die Liste ist lang, die Zeit meistens knapp. Dem muss man sich als Hundehalter klar sein.  Und für fast alle Sportarten ist eine Begleithundeprüfung Voraussetzung, um an Wettkämpfen teilzunehmen. 

Und was ist mit den MISCHLINGEN? Die vereinen meist Wesen und Verhaltensweisen beider Elternteile. Genauso wie Gesundheit und Erbkrankheiten. Dass Mischlinge gesünder sind als Rassehunde, wurde in mehreren Studien bereits widerlegt. Trotzdem hält sich dieses „Gerücht“ hartnäckig.

 

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