Motto-Party im Hundesport

Tina Neumann über den 2. Bayerischen Mondioring Cup

  

„Ferien auf dem Reiterhof”! Der neueste Film von Bibi und Tina? Nein. Ein buntes und prächtiges Hundesport-Event! Unter diesem Motto fand am 20./21. Mai der 2. Mondioring Cup beim BPSV-Hof statt. Bibi Blocksberg hatte sich wohl weggehext, aber unsere Sporthundpartnerin Tina Neumann war in doppelter Funktion am Start. Zum einen als eine der Organisatorinnen, zum anderen in sportlicher Mission als Teilnehmerin in Categorie 3.

Mondioring-Prüfungen sind Zirkus, Party und Hundesport auf höchstem Niveau. Der Hundeplatz wird zum Abenteuerspielplatz für Hund und Helfer. Und Tina und ihre Mitstreiter vom „Bayerischen Polizei- und Schutzhundeverein“ haben sich in dieser Beziehung nicht lumpen lassen. Sie haben vom Sattel bis zum Zaumzeug, vom Holzpferd über einen Oxer bis zum Heuballen, Pferdeanhänger bis zur Futterschaufel alles aufgefahren, um den Wettkampf mit vielen liebevollen Details auszurichten. „Wir legen immer großen Wert darauf, dass der Platz dem Motto entsprechend schön dekoriert wird“, erklärt Tina. Und das ist ihnen absolut gelungen. Optisch war die Prüfung dadurch schon mal ein Hingucker.

Aber natürlich waren die Gegenstände nicht nur Deko. Sie wurden aktiv mit in die Prüfung einbezogen. Ein Pferdeanhänger diente zum Beispiel als Versteck bei der Suche nach dem Helfer, eine Futterschaufel als Apportiergegenstand. „In der Führerverteidigung hatten wir Spielzeugpferde, die man satteln konnte“, berichtet Tina. Davon machten die Helfer Jiri Toman, Roy Manders und Valentino Altissimo auch reichlich Gebrauch. Sie tauschten die Sättel, zappelten provokant mit dem Bein vor der Hundenase herum, als sie versuchten, auf das Pferd aufzusteigen und dabei immer wieder „scheiterten“. Einer der Helfer kam auf einem Steckenpferd „angeritten“. Ein Heuballen wurde auf eine Schubkarre verladen, die die Hundeführer dann ein Stückweit fahren und schließlich mit Hilfe des Helfers wieder abladen mussten. „Wir versuchen immer, eine kleine Story daraus zu machen.“

Mit ihrer eigenen Leistung bzw. der ihrer Riesenschnauzer-Hündin „Arielle vom Gelbstein“ ist Tina Neumann nicht ganz zufrieden. „Meine Prüfung war eine ziemliche Katastrophe. Die Unterordnungsteile gingen noch. Futterverweigerung und die Ablage waren gut. Beim Apportieren hat sie ein bisschen geknautscht. Bei den Positionen fehlte die ein oder andere und sie ist mir etwas entgegengewandert. Das Fußlaufen war auch okay. Bei der Geruchsidentifikation ging es dann los. Sie hat das Hölzchen gefunden, aber anstatt es zu bringen ging sie eine Bockwurst fressen.“

Für alle, die nicht so hundertprozentig im Thema sind: Beim Mondioring liegen während einer Prüfung immer Bockwürste, Bauchspeck o.ä. als Ablenkung auf dem Platz. „Es gab schon Prüfungen, da stand Arielle mit einem Bein auf dem Würstchen und hat sie ignoriert. Heute waren sie aber verlockender.“ Ja, ja! Die guten bayerischen Würstchen. Aber wie ging es dann in der Prüfung weiter?

Mondioring-Palisade„Die Sprünge waren auch etwas schlampig. In den Hochsprung ist sie reingesprungen, da hat sie zwei Versuche gebraucht. Palisade und Weitsprung waren okay.“

 

Mondioring Führerverteidigung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Schutzdienst verloren Tina und Arielle die meisten Punkte

„Bei der Stockattacke und den Accessoires war sie gut. Die Führerverteidigung lief auch gut. Das Objekt hingegen hat sie komplett vermasselt. Die abgebrochene Flucht ebenfalls. Da hat sie zuerst auf meinen Pfiff reagiert und abgedreht, doch dann hat Arielle es sich anders überlegt und ist zum Helfer gelaufen und hat eingebissen. Das hat mich sehr geärgert! Dann kam die Suche nach dem Helfer mit dem Transport. Sie hat den Helfer gefunden, ist rein in den Pferdeanhänger, hat aber nicht gebellt. Dann kam sie wieder raus und hat sich über die nächste Bockwurst hergemacht. Punktemäßig ist so natürlich nicht mehr viel hängengeblieben.“ Richter Radim Kelar vergab 226,5 Punkte und so reichte es für Tina und Arielle leider nur für den fünften und damit letzten Platz in der Cat. 3.

Besser gemacht hat es der Österreicher Markus Dangl, der mit „Arrack's Home Guido“ Platz 3 in der Categorie 3 belegte. Platz 2 ging an Leon Manders aus Holland mit seiner Mali Hündin „Mora van de Lemahof“. Den Sieg sicherte sich Lenka Rytychová. Sie führt „AK-107 de Alphaville Bohemia“, eine sehr quirlige Malihündin, die genau wie Tinas Arielle – sagen wir mal – etwas bellfreudig ist.

Tina gönnt ihr den Erfolg und nimmt es sportlich. „Es war nicht unser Tag. Im Training kann Arielle die Übungen. Wir werden weiter daran arbeiten, die Leistung auch bei der Prüfung auf den Platz zu bringen. 

 

Das Team des BPSV-Hof e.V. war erfolgreich

„Was mich sehr gefreut hat“, fährt Tina fort: „Zwei Starter aus meinem Team haben es aufs Treppchen geschafft!“ Roberto Schulze hat mit seinem Hund „Legal Highs Barnybee Bolle“ eine richtig gute Prüfung gemacht. 191 Punkte, dritter Platz in der Categorie 1. Und Jack Allan Bryant schaffte es mit „Becca von Marenberska“ ebenfalls auf Platz drei, in der Categorie 2. „Da war ich stolz, dass die beiden gezeigt haben, was wir können.“

Das kann sie auch sein. Sich in einem attraktiven internationalen Teilnehmerfeld von zehn Startern in Categorie 1, neun in Categorie 2 und fünf in Categorie 3 zu behaupten ist aller Ehrenwert. 

(Die weiteren Ergebnisse findet ihr hier: https://www.facebook.com/mondio.oberfranken/?locale=de_DE)

 AK-107 de Alphaville Bohemia

 

Die Organisation war perfekt

Tina ist mit der Veranstaltung rundum zufrieden, räumt aber ein, dass sie gerne noch ein paar Starter mehr gehabt hätte. „Wir hatten durchaus noch Potential für mehr.“ Auf der anderen Seite fing der Contest so zu einer angenehmen Tageszeit an. „Wir haben an beiden Tagen um 9:00 Uhr begonnen und waren immer gut im Zeitplan.“ Auch für eine ordentliche Mittagspause war genügend Zeit. Das wird die Besucher gefreut haben. So konnten sie den typisch bayerischen Schweinsbraten mit Knödel in Ruhe genießen. „Eine gute Verpflegung zu bezahlbaren Preisen – das ist uns auch sehr wichtig!“ 

Eine Mondioring-Prüfung anzuschauen ist ein großer Spaß. Die Ausbildung ist anspruchsvoll und manchmal eine Herausforderung. Warum ist die Sportart nicht weiter verbreitet?

Tina vermutet, dass es einige Hundesportler abschreckt, dass die Strukturen noch nicht so gut ausgebaut sind. „Man muss schon ein Stückweit verrückt sein. 300 Kilometer zur nächsten Prüfung ist keine Seltenheit. Diese Strukturen, wie es sie im IGP gibt, sind im Mondioring noch nicht vorhanden. Da kannst du nicht in den Nachbarort fahren und mal eben eine Auswärtsprüfung machen.“

 Mora van de Lemahof

 

Einfach anfangen

Auch die Trainingsmöglichkeiten sind bei weitem nicht so vorhanden wie beim IGP. „Du musst dir abschminken, von vornherein in der Super-Duper-Profi-Truppe trainieren zu können. Stattdessen braucht es Eigeninitiative. Du musst dir selber etwas aneignen und dann einfach loslegen. Diese Strukturen, dass du einfach in eine Ortsgruppe gehst und dir jemand zeigt, wie Futterverweigerung, Führerverteidigung oder das Identifizieren eines Gegenstandes geht, gibt es im Mondioring nicht flächendeckend. Es ist also viel aufwendiger als beim IGP. Das ist meiner Meinung nach der Hauptgrund, warum Mondioring sich nicht schneller verbreitet.“

 

Arielle vom GelbsteinTraining für die Cat. 1 Prüfung im eigenen Garten

So hat es Tina auch gemacht und sie möchte alle ermutigen, es ruhig auch zu versuchen. „Fußlaufen, Apportieren, Voraus, Positionen, ein Sprung und die 1,80 Palisade und im Schutzdienst eine Stockattacke, eine Flucht. Das einzig Schwierige ist die Führerverteidigung. Aber eine Cat. 1 Prüfung zu schaffen, ist echt kein Hexenwerk. Ich habe meine erste Cat. 1 gemacht, da hatte ich keine Trainingsgruppe. Da habe ich bei mir auf einer Wiese trainiert und bin alle sechs, acht Wochen zu einem Helfer gefahren, der dann richtig Schutzdienst mit Ambi gemacht hat. Das war nicht gut, aber es hat zum Bestehen gereicht.“

 

Ist Mondioring die Königsklasse im Hundesport?

Tina verneint. „Für mich haben IGP und auch alle anderen Hundesportarten genau den gleichen Respekt verdient. Ich liebe Mondioring, aber ich möchte ihn nicht auf ein Podest stellen.“ Das ist auch nicht angebracht. Jeder Hundesport hat seine eigenen Schwierigkeiten und Herausforderungen. Wir brauchen keine Konkurrenz zwischen den Hundesportarten. Wir sollten uns lieber gegenseitig unterstützen. Die Veranstaltungen der anderen können auch attraktiv sein. Am besten ihr macht euch selbst ein Bild und nutzt die nächste Gelegenheit, eine Mondioring-Prüfung anzuschauen.

 

 

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