Spacecakes für Hunde

Wie auf Wolken schwebt mein Mali Athos neben mir her. Cool und völlig gechilled. Die Maulwinkel weit nach hinten gezogen, grinst er mich breit an. So als wollte er sagen: Alter, das ist ja voll abgefahren! Lass mal mehr von dem Zeug rüberwachsen! Ich werfe ihm einen von den Space-Keksen zu und schiebe mir auch einen in die Futterluke. Die Sonne knallt uns ins Gesicht. Die imaginären Reggae-Klänge von Peter Tosh im Kopf, spazieren wir am Strand entlang. „Legalize it – yeah!“ 

 

Da reißt mich der Wecker wieder einmal viel zu früh aus meiner Traumwelt. Athos springt aufgeregt vor dem Bett rum und will rausgelassen werden, dann schleppt er seinen Napf an, denn Hunger hat er auch. Normaler Wahnsinn!

Wahnsinn ist auch der Boom, den es in letzter Zeit um Cannabisprodukte gibt. Dabei wurde ihre vielseitige Wirkung durch die Kriminalisierung von Haschisch und Marihuana nur vergessen. Schon Hildegard von Bingen kannte den medizinischen Nutzen und bis Anfang des 20. Jahrhunderts galt Cannabis in vielen Teilen der Welt als eine Art Universalmedizin. Dass Cannabis nicht nur eine berauschende, sondern auch eine heilende Wirkung hat, wird erst seit einiger Zeit wiederentdeckt.

In der Cannabispflanze sind mehr als 80 sogenannte Phytocannabinoide enthalten. Die bekanntesten sind THC und Cannabidiol (CBD). THC ist der Stoff, der die Kiffer glücklich macht. Er sorgt für das High. CBD hingegen wirkt nicht psychoaktiv. Es löst keinen Rausch aus und macht auch nicht abhängig. Cannabidiol ist eine legale Substanz. Deshalb sind CBD Öle, Kekse, Cremes etc. in Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen anderen europäischen Ländern frei verkäuflich. 

Mittlerweile ist erwiesen, dass Cannabis schmerzlindernd, entzündungshemmend, angstlösend, krampflösend und muskelentspannend wirkt. Mensch und Hund können deshalb bei vielen Krankheiten von der Heilpflanze profitieren. 

Bei Hunden wird häufig ein positiver Effekt bei Angststörungen beschrieben. CBD unterstützt ängstliche, unsichere und nervöse Tiere dabei, gelassener zu werden. Ein gutes Training kann es, meiner Ansicht nach, allerdings nicht ersetzen. Gute Erfahrungen haben auch viele Hundehalter bei der Behandlung entzündungsbedingter Schmerzen mit CBD-Produkten. Oft können nach Rücksprache mit dem Tierarzt konventionelle Schmerzmittel reduziert oder sogar abgesetzt werden. Vorteil: Bei Cannabis sind keine schädlichen Nebenwirkungen bekannt. Allerdings ist noch zu wenig erforscht, wie genau das CBD auf die Hunde wirkt. Aus diesem Grund gibt es bisher keine zugelassenen Arzneimittel für Tiere. Die CBD Produkte, die zur Behandlung eingesetzt werden, sind Nahrungsergänzungsmittel. 

Ist Cannabis nun das wiederentdeckte Wundermittel? Sicher nicht! Aber ein sehr sinnvolles natürliches Heilmittel, das bereits vielen menschlichen und tierischen Patienten hilft. Es bleibt zu hoffen, dass sich Forschung und Wissenschaft des Themas annehmen und neue Erkenntnisse zur medizinischen Nutzung liefern. Bis dahin halten wir uns an das alte Motto: „Probieren geht über Studieren“. Ich habe auf jeden Fall schon mal die alte Peter Tosh CD rausgesucht und eine Ladung Kekse bestellt. 

 

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