Schau mir in die Augen, Kleines

Dr. Karl-Heinz Hennecken ist Tierarzt (Fachrichtung Augenheilkunde) mit eigener Praxis in Stolberg bei Aachen. Der passionierte Veterinär und Augenspezialist berichtet über den aktuellen Stand bei erblich bedingten Augenerkrankungen beim Hund.

 

 

Warum haben es Ihnen die Hundeaugen so angetan?

Dr. Hennecken: Das war – wie es manchmal im Leben so ist – Zufall. Meine erste Assistentenstelle war in Dortmund bei Dr. Brahm, den man mit Recht als Pionier auf dem Gebiet der Augenheilkunde bezeichnen kann. Er hat mich unter die Fittiche genommen und deshalb habe ich über das Thema Collie-Augen-Anomalie (CEA) promoviert.

Wie sehen Hunde denn genau? Man hört immer, die sind kurzsichtig. Stimmt das?

Dr. Hennecken: Ganz objektiv kann man das nicht sagen, weil man sie ja nicht Zahlen lesen lassen kann. Es gibt ein Verfahren, da wird am narkotisierten Hund das Auge vermessen. Es gibt sowohl kurz-, weit- als auch normalsichtige Hunde. Ich habe den Eindruck, dass viele Hunde eher weitsichtig sind und Dinge, die direkt vor der Nase liegen eher schlecht orten können. Dass sie eher auf die mittlere und weite Distanz sehen und nicht so sehr im Nahbereich, macht für ein beutegreifendes Raubtier auch Sinn.

Stimmt es, dass ein Hund ähnlich wie ein Mensch mit Rot-Grün-Sehschwäche sieht?

Dr. Hennecken: Das wird immer wieder diskutiert. Der allgemeine Tenor ist, dass der Hund nicht so differenziert Farben wahrnehmen kann wie der Mensch, aber auch nicht total farbenblind ist und alles nur grau sieht.

Die Blautöne sind ebenfalls immer wieder im Gespräch. Würde es nicht für den Dämmerungsjäger Sinn machen, wenn sein Sehvermögen dafür optimiert wäre?

Dr. Hennecken: Ich glaube weniger, dass das an der Farbe liegt. Die meisten Hunde haben eine spezielle Struktur am Augenhintergrund, die das Licht reflektiert – das sogenannte Tapetum lucidum. Dadurch können sie das spärliche Licht in der Dämmerung besser nutzen. Merle-Faktor Hunde haben das übrigens nicht. Sie haben einen roten Augenhintergrund, so wie wir Menschen. Man sieht denen zwar nicht immer an, dass sie deshalb in der Dämmerung und Dunkelheit unsicher sind, aber ich denke, als Nachtjäger hätten sie, wenn man das objektiv vergleichen könnte, doch Nachteile.

Gleicht der Aufbau des Hundeauges dem menschlichen Auge?

Dr. Hennecken: Das kann man so sagen. Der größte Unterschied ist das Tapetum lucidum und das dritte Augenlid, die Nickhaut, die der Hund hat, wir Menschen aber nicht. Der Hund hat am Lidrand, da wo unsere Wimpern sind, keine Haare. Wenn da dennoch welche wachsen, ist das eine „Krankheit“. Man spricht dann von einer Distichiasis, also von einer doppelten Wimpernreihe oder von nach innen wachsenden Wimpern. 

Auf Ausstellungen wird bei vielen Rassen die Augenfarbe bestimmt. Was ist die optimale Augenfarbe für einen Hund?

Dr. Hennecken: Das ist reine Kosmetik. Es ist von Rasse zu Rasse sehr unterschiedlich, ob das gemaßregelt wird und zum Zuchtausschluss führt. Diese pigmentaufgehellten Augen haben ja oft eine blaue oder graue Iris. Am Augenhintergrund haben diese Hunde dann zumeist auch wenig oder kein Pigment. Das ist aber in der Regel nicht krankhaft. Nur wenn man die Pigmentverdünnung übertreibt – also Merle x Merle verpaart - was ja in den VDH Vereinen verboten ist, kann es in solchen Würfen Welpen geben, die blind und taub sind. Ein bisschen Pigment ist also schon sinnvoll. Aber man kann nicht sagen, dass jeder Hund, der keine dunkelbraune Iris hat, dadurch Sehprobleme hätte. 

Warum leuchten die Augen von Hunden, wenn sie nachts angestrahlt werden?

Dr. Hennecken: Das liegt an dem bereits erwähnten Tapetum lucidum. Es reflektiert das einfallende Licht und wirft es zurück. Das Tier kann das Licht deshalb doppelt nutzen und in der Dämmerung besser sehen. Dadurch leuchten die Augen von Wildtieren, Katzen und Hunden nachts, wenn sie von Licht angestrahlt werden.

Was sind die wichtigsten Augenerkrankungen, die bei Hüte- und Gebrauchshunderassen auftreten?

Dr. Hennecken: Am wichtigsten sind die, die dann auch zu einer Beeinträchtigung der Sehkraft führen und das sind rasseübergreifend Katarakt, also Grauer Star, und PRA, die Progressive Retina Atrophie. PRA ist ein fortschreitender Netzhautschwund, der zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens führt, bei den meisten PRA Formen zuerst in der Dämmerung, aber schließlich auch am Tag und letztlich zu einer Erblindung voranschreitet. 

Es gibt frühe Formen, da ist der Hund unter Umständen schon mit einem Jahr blind und Spätformen, da tritt die Erblindung mit vier bis sechs Jahren ein. Dann gibt es noch den Grünen Star (Glaukom), der auch bei gewissen Rassen eine Rolle spielt und häufig durch einen erhöhten Augeninnendruck zu Schmerzen und auch zum Verlust der Sehkraft führt. Das sind die häufigsten Erkrankungen, die rasseübergreifend vorkommen.

normaler Sehnervkopf

In welchem Alter treten diese Augenerkrankungen vorwiegend auf?

Dr. Hennecken: Im Volksmund versteht man unter Grauem Star oft die milchig trübe Linse eines zwölfjährigen Hundes. Das ist allerdings kein Grauer Star, sondern eine Nucleus Sklerose. Das ist völlig normal. Und wenn er 16 Jahre alt ist und hat die Linse trüb, dann ist das in der Regel auch kein erblich bedingtes Problem. Katarakt und PRA treten zumeist in den ersten sechs Lebensjahren auf – klassisch zwischen vier und sechs. Das ist insofern ein Problem, weil die Hunde dann unter Umständen schon ein paar Jahre in der Zucht sind. 

Mittlerweile gibt es bei vielen Rassen Gentests auf erbliche Augenerkrankungen, dadurch kann man es schon beim Welpen feststellen. Es ist allerdings so, dass sich durch den Gentest nur spezielle Erkrankungen, manchmal auch nur eine Form bei einer bestimmten Rasse, feststellen lassen. Es gibt auch Rassen, wo es bisher noch keinen funktionierenden Gentest gibt. 

Also ist das von der Rasse abhängig?

Dr. Hennecken: Ja. Bei der PRA gibt es zum Beispiel verschiedene Formen, die auf verschiedenen Gen-Orten liegen und nicht bei jeder Rasse gleich sind. Für die Genetiker ist das wie die sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Hinzu kommt, dass sie für ihre Forschung Blutproben von erkrankten Tieren benötigen und da kommt man nicht so leicht ran. 

Da müsste der entsprechende Verein erst seine Mitglieder auffordern, Blutproben einzuschicken.

Dr. Hennecken: Genau. Mittlerweile gibt es schon für eine ganze Reihe von Rassen Gentests auf Augenerkrankungen, vor allem auf PRA. Beim Katarakt gibt es zwei Gentests. Die decken aber längst nicht alle Hunde mit Grauem Star ab, weil es da eben auch wieder verschiedene Formen gibt und verschiedene Ursachen. Ich hatte mal einen Kunden, der hat gesagt: „Nehmen Sie meinem Hund Blut ab und lassen Sie das auf Erbkrankheiten untersuchen.“ Das werden wir nie erreichen und das ist vielleicht auch gut so. 

Gibt es bei den Rassen, die hauptsächlich im Hundesport genutzt werden, welche die besonders häufig von Augenerkrankungen betroffen sind?

Dr. Hennecken: Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, wo noch keine erbliche Ursache nachgewiesen ist und wo man auch eventuell nie das eine Gen finden wird, was das codiert, wo es aber mit einem bestimmten Exterieur oder Zuchtstandard zusammenhängt. Nehmen wir zum Beispiel die Schäferhundkeratitis. Das ist eine Hornhautentzündung, die durch Fortschreiten zur Erblindung führen kann. 

Die gibt es seit eh und je, aber der SV kümmert sich meines Wissens nach nicht darum. Das wäre so ein Fall. Dann gibt es noch die von der Collie-Augen-Anomalie betroffenen Rassen, also Border Collies und Australien Shepherds. Die kommen zur Vorsorgeuntersuchung. Dadurch ist der Befallsgrad recht niedrig. Ursache – Wirkung! Weil sie untersucht werden, haben die Vereine kaum Probleme mit der Erkrankung.  

Das heißt, die Vereine haben dann auch einen Zuchtausschluss für Hunde, die betroffen sind?

Dr. Hennecken: Genau. Das macht jeder Verband anders. In der Regel wird der erkrankte Hund aus der Zucht genommen, aber manche sind auch strenger und nehmen die direkten Geschwister noch mit raus. Aber wenn es jemanden trifft, der im Verein Einfluss hat, wird das schnell zu einer politischen Entscheidung nach dem Motto: Er hat ja so ein gutes Wesen, wenn er auch vielleicht was an den Augen hat! Das Argument kommt dann natürlich auch manchmal. 

Wie werden die CEA und andere erbliche Augenerkrankungen denn genau vererbt?

Dr. Hennecken: Die meisten erblichen Augenerkrankungen werden autosomal rezessiv vererbt, aber es gibt ein paar Ausnahmen. Manche vererben sich dominant und es gibt ein paar Formen, die sich geschlechtsgebunden vererben. Die Regel ist autosomal rezessiv, das heißt die Vererbung verläuft in Form einer Pyramide. Es gibt bereits viele „Carrier“, die Träger sind, ehe man erkrankte Hunde sieht. Ein Paradebeispiel dafür, dass konsequentes Untersuchen hilft, erbliche Augenerkrankungen in den Griff zu bekommen, ist der Rauhhaarteckel. 

Am Anfang meiner beruflichen Laufbahn habe ich ziemlich viele junge, blinde Rauhhaarteckel erlebt. Dann hat der DTK (Deutscher Teckelklub 1888 e.V.) eine Untersuchungspflicht eingeführt, allerdings wurde den Teckelzüchtern freigestellt, bei welchem Tierarzt sie die Untersuchung durchführen lassen. Die meisten sind dann zu ihrem Haustierarzt gegangen. Der hat sich die Augen angesehen und kam zu dem Ergebnis: „Schöner Hund, schöne Augen!“ Der wusste gar nicht wie PRA aussieht. Und dann hieß es, wir haben gar kein Problem. Aber in der Praxis wurden die Fälle nicht weniger. Schließlich hat der DTK beschlossen, dass die Untersuchungen von einem DOK-Mitglied (Dortmunder Kreis - Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen) durchgeführt werden müssen. Und siehe da, der Befallsgrad war plötzlich um ein vielfaches höher. 

Der Verein ist dann konsequent mit dem Problem umgegangen und hat die betroffenen Hunde aus der Zucht genommen. Heute sieht man kaum noch einen PRA-blinden Rauhhaarteckel. 

Was gibt es für Therapiemöglichkeiten bei den drei wichtigsten Erkrankungen?

Dr. Hennecken: Bei einem Hund, der nicht Katarakt-frei ist, schreitet die Krankheit nicht in jedem Fall so fort, dass er Sehprobleme bekommt. Es gibt Fälle, da bleibt die Linsentrübung auf einen bestimmten Bereich begrenzt. Dieser Hund sollte nicht in die Zucht, aber es ist nicht unbedingt nötig, ihn zu therapieren . Wenn die Linse jedoch so trüb wird, dass der Hund durch den Grauen Star beeinträchtigt ist, kann man ihm nur mit einer OP helfen. Die graue, getrübte Linse wird operativ entfernt und eine Kunstlinse eingesetzt. Der Hund kann dann wieder annähernd normal sehen. 

Beim Grünen Star, das ist ja eine Erhöhung des Augeninnendruckes, oft Folge einer Linsenluxation, kann man medikamentell behandeln. PRA ist nicht therapierbar. Man kann nur versuchen, das Fortschreiten der Sehschwäche bis hin zur Erblindung zu verlangsamen. Dazu verabreicht man durchblutungsfördernde Medikamente und Vitamine. Der Hund wird aber irgendwann erblinden. Ein kleiner Trost ist, dass er dabei keine Schmerzen hat und es allmählich geht, so dass er sich daran gewöhnen kann. 

Die Collie-Augen-Anomalie ist ebenfalls nicht therapierbar. Die Krankheit tritt relativ häufig auf, aber es haben zum Glück nur wenige Hunde gravierende Probleme. Es kann allerdings zu Folgeerscheinungen wie einer Blutung im Auge mit nachfolgender Entzündung und/oder Druckanstieg kommen. Dann muss das Auge schlimmstenfalls entfernt werden.

Ab welchem Alter ist eine Katarakt-Diagnose aussagekräftig?

Dr. Hennecken: Eine angeborene oder eine sogenannte juvenile Katarakt – man sagt ja „die Katarakt“ im Deutschen – kann schon beim Welpen auftreten. Das ist dann eine spezielle Form. Die klassische Katarakt tritt zwischen zwei und sechs Jahren auf.

Kann der Graue Star nicht auch durch eine Verletzung entstehen?

Dr. Hennecken: Ja, richtig. Wenn der Hund zum Beispiel von einer Katze gekratzt wurde, dann kann die Linse verletzungsbedingt trüb sein. Daran klammern sich natürlich manche Züchter. Dann wurde der Hund vor zwei Jahren von einer Katze gekratzt. Aber der Schwindel fällt zumeist auf. Verletzungsbedingter Grauer Star ist in der Regel nur einseitig und man sieht Anzeichen, dass eine Verletzung stattgefunden hat. Wenn der Hund das aber beidseitig hat und auch noch hinten beginnend, dann kann die Ursache nicht eine Verletzung sein. 

Gibt es bei Katarakt einen Gentest?

Dr. Hennecken: Ja, aber mit Einschränkungen. Es gibt zum Beispiel beim Australien Shepherd den HSF4-Test. Das ist eine mögliche genetische Ursache für den Grauen Star. Aber man kann jetzt nicht sagen, wenn der HSF4-Test negativ ist, kann der Hund nie eine Katarakt bekommen. Das liegt daran, weil es beim Grauen Star zu viele verschiedene Formen und verschiedene Ursachen gibt. 

Hundeaugen werden untersuchtGibt es Vereine, die eine Untersuchung auf Katarakt als Voraussetzung für eine Zuchttauglichkeit haben?

Dr. Hennecken: Ja, das sind vor allem die Retriever-Vereine, also Labrador und Golden Retriever. Bei den Australien Shepherds ist es davon abhängig, welchem Verein sie angehören. Eine Rasse, die auch Probleme mit Katarakt hatte und zum Teil auch noch hat, ist der Husky. Vor allem Importhunde aus Kanada oder USA sind relativ häufig betroffen.

Was genau ist eine Schäferhundkeratitis?

Dr. Hennecken: Das ist eine entzündliche, man vermutet autoimmunbedingte Erkrankung, wo der Körper sich gegen eigenes Gewebe wehrt und es dann zu Entzündungen, Rötungen, aber auch zum Einwachsen von Pigment auf der Hornhaut kommt. Die Folge ist eine Dunkelfärbung der Hornhaut. Das kann in der akuten Phase für den Hund schmerzhaft sein. Ich habe schon Schäferhunde gesehen, die hatten dann wie eine Sonnenfinsternis-Brille auf und konnten nichts mehr sehen.

Wie häufig tritt das beim Deutschen Schäferhund auf?

Dr. Hennecken: Eine flächendeckende Untersuchung gibt es nicht, deshalb ist es unmöglich, das in Prozent auszudrücken. Aber in der Praxis spielt es durchaus eine große Rolle. Ich habe annähernd jede Woche einen Patienten mit dieser Diagnose. 

Gibt es Möglichkeiten, die Erkrankung zu behandeln?

Dr. Hennecken: Man gibt dann entzündungshemmende Medikamente, cortisonhaltige Augensalben oder –tropfen und vor allem Ciclosporin. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber man kann sie durch lebenslange Behandlung ganz gut unter Kontrolle halten. Aber der Hund muss jeden Tag seine Salbe oder Tropfen bekommen. Es wäre sinnvoll, wenn die Krankheit flächendeckend untersucht würde. Aus welchen Linien stammen die erkrankten Hunde? Wie ist der Erbgang? Aber ich habe den Eindruck, dass der SV daran kein großes Interesse hat. 

Was genau versteht man unter der Collie-Augen-Anomalie (CEA)?

Dr. Hennecken: Die CEA ist eine vielschichtige Erkrankung des Augenhintergrundes. Es gibt verschiedene Formen der Fehl- oder Unterentwicklung der Aderhaut und der Netzhaut. Dadurch kann es zu missgebildeten Gefäßen im Bereich dieser CEA-Stellen kommen, die zu Blutungen ins Auge führen können. Außerdem können sogenannte Kolobome, das sind Gruben oder Löcher am Augenhintergrund, auftreten. Es kann auch passieren, dass die Netzhaut sich ablöst. 

Wie häufig tritt die CEA bei Border Collies und Australien Shepherds auf?

Dr. Hennecken: Von insgesamt 11.000 untersuchten Border Collies sind laut der aktuellen Statistik 0,4 % betroffen. Beim Australien Shepherd ist es noch etwas geringer. Von 13.000 untersuchten Hunden sind  80 Hunde „nicht frei“, das ergibt einen Prozentsatz von 0,25 %. Das Problem ist also im Griff!

Und das liegt daran, weil die Vereine verantwortungsbewusst damit umgegangen sind?

Dr. Hennecken: Ja, das ist meines Erachtens die Erklärung. Hinzu kommt, dass der Border Collie ein Arbeitshund ist und man schon früh in England bemerkte, dass die CEA ihn bei der Hütearbeit beeinträchtigt. Es gab also eine Motivation, das Problem in den Griff zu bekommen. Beim Langhaar Collie, dessen Zucht nur auf Exterieur ausgerichtet ist, hat es damals niemanden interessiert.

Ist bei allen Zuchtvereinen für Border Collies und Australien Shepherds die Untersuchung verpflichtend?

Dr. Hennecken: Der „Club für britische Hütehunde“ hat eine Untersuchungspflicht für Border Collies. Beim Australien Shepherd ist das für mich nur schwer durchschaubar. Da gibt es mehrere Zuchtvereine. Viele Aussie-Züchter sind im „Australien Shepherd Club of America – ASCA“ und da heißt es, das sei ein reiner Registrierverein. Die Züchter kriegen ihre Papiere von da und melden den Wurf, aber sie müssen keine Bedingungen erfüllen. Von daher ist das bei denen freiwillig. Dann gibt es noch den ASCD und zwei weitere deutsche Vereine. Die haben eine Untersuchungspflicht. Es ist schwer, da immer auf dem neuesten Stand zu sein, denn das kann sich ja auf jeder Jahreshauptversammlung ändern.

Sie sind Gründungsmitglied des DOK. Welche Aufgaben und Ziele hat der Dortmunder Kreis?

Dr. Hennecken: Der hat sich die Untersuchung, Erfassung und Mithilfe bei der Bekämpfung von erblich bedingten Augenerkrankungen bei Hund und Katze auf die Fahne geschrieben. Der DOK stellt den Zuchtvereinen die Daten der Untersuchungen zur Verfügung, damit die, die entsprechenden züchterischen Maßnahmen ergreifen können. Dazu wird jede Augenuntersuchung online dokumentiert und in der Datenbank erfasst. Das war schon Pionierarbeit. Mittlerweile beteiligen sich daran auch andere europäische Länder.

Kann man denn sagen, dass die Augengesundheit der Hunderassen recht gut ist?

Dr. Hennecken: Würde ich schon sagen. Vor allem bei den Rassen, wo sich die Vereine kümmern und ein Programm haben. Es gibt aber auch Rassen, die hätten es eigentlich nötig, mehr zu tun.

Vielen Dank für das Interview und die offenen Worte.

 

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